
Trollheimen 2022
Trollheimen-Tour 2022 (31.8. – 9.9.2022)
Oslo – Oppdal – Gjevilvasshytta – Bårdsgarden – Innerdalshytta – Kråvatn – Trollheimshytta – Jøldalshytta – Gjevilvasshytta – Oslo
31.8.2022 (von Köln nach Oslo)
Endlich wieder nach Norwegen. Vor ein paar Wochen hatte ich mich durchgerungen, Hin- und Rückflug zu buchen, obwohl ich mir alles andere als sicher war, ob ich die Reise antreten werde. Ich wollte aber zumindest die Möglichkeit haben. Wohin die Reise genau gehen sollte, wieder in die Hardangervidda, war mir zu diesem Zeitpunkt egal.
Tatsächlich bin ich geflogen, auch weil Melanie mich dazu antrieb, Erholung zu suchen, die wir im Sommerurlaub nicht gefunden hatten. Tatsächlich liegen anstrengende Zeiten hinter uns „Ungeimpften“. Was man uns zugemutet hat, Home-Schooling, Ausgrenzung, Reiseverbote, Beschimpfungen, Hetze etc., war unverantwortlich und teilweise kriminell. Dann auch noch als Rechtsanwalt und Organ der Rechtspflege auf Montagsdemos als Nazi etc. beschimpft zu werden, nur weil man verstanden hat, dass es Grundrechte gerade in Krisenzeiten zu verteidigen gilt, war der Gipfel der „Grausamkeiten“. Hinzu kamen die Sorgen, die einen sonst noch so umtreiben, so dass meine Ohrgeräusche wieder lauter wurden. Um also Druck vom Kessel zu nehmen, bin ich dann doch wieder los und habe mich kurzfristig entschlossen, dem Rat einer Norwegerin zu folgen, die ich 2020 in der Vidda getroffen hatte. Sie meinte, im Trollheimen sei es am schönsten, da müsse ich unbedingt hin. Also habe ich mir eine Route für 6 Tage ausgeguckt und bin los.
Heute morgen lag ich allerdings wie gelähmt im Bett, immer noch nicht sicher, Melanie mit den Kindern und ihrem neuen Job alleine lassen zu können. Zudem die viele Arbeit im Job. Meine Eltern hatten sich aber angekündigt zu helfen.
Die Verabschiedung am Flughafen hielten Melanie und ich bewusst kurz, zwecks Vermeidung zu vieler Tränen. Der check-in am Flughafen war entgegen aller Vorhersagen eine Sache von Minuten. So blieb Zeit, sich das Treiben am Flughafen anzuschauen. Auch kam bei mir kein Stress auf, als wir erst mit einer Stunde Verspätung losfliegen konnten. Ich hatte die Weiterreise ab Oslo zum Glück erst ab dem nächsten Tag geplant.
In Oslo angekommen, ging es wie immer mit dem Flytoget in die Stadt und dann zur DNT-Butikk, wo ich mir noch Gas und Turmat kaufte. Dann weiter zum Anker Hostel. Ich wollte günstig wohnen, deshalb hatte ich mich dort in einen 4er Schlafsaal eingebucht. Nach dem check-in ging es in die Stadt. Ich schaute mir den Neubau des Munch-Museums an, den ich noch nicht kannte. Von dort schlenderte ich ein wenig herum und gönnte mir auf der Karl-Johann und bei Eilef zwei nochmal teurer gewordenen Bier.
1.9.2022 (von Oslo über Lillehammer nach Oppdal)
Ab 2 Uhr war ich stündlich wach, wie immer, wenn ich mir den Wecker auf 6 Uhr gestellt habe und den Zug nicht verpassen darf. Um kurz nach 6 war ich dann schon unterwegs, Richtung Oslo S zum Bus, der mich nach Lillehammer bringen sollte, von wo aus es mit dem Zug weiter nach Oppdal geht. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage sieht sehr gut aus. Sonne und Wolken, kein Regen, 10 bis 15 Grad, Perfekt!
Der Bus fuhr pünktlich ab, non-stop nach Lillehammer. Wir waren überpünktlich, so dass ich noch etwas in der Sonne sitzen konnte. Auch der Zug fuhr pünktlich los. Es folgte wieder eine Fahrt durch malerische Landschaften. Ab und zu schlief ich ein. In Hjerkinn stiegen einige Wanderer aus. Ich konnte die Snøhetta sehen. Die nächste Station war Oppdal.
Ich stieg aus und traf einen deutschen Studenten, der sich nicht sicher war, ob er den „Trekanten“ laufen soll oder nicht, weil er Probleme mit einer Sehne hat. Ich traf ihn später nochmal im Supermarkt, als ich mir eine kalte Dose Bier und einen Blaubeermuffin kaufte, um mich in die Sonne zu setzen. Jetzt rief mich Melanie an, weil unser Kater Twinky wieder Nierenprobleme hatte und diesmal die Entscheidung gefällt werden musste, teure Not-OP oder nicht? Super, das so etwas im Urlaub passieren muss. Ich hatte knapp 2 Stsunden Zeit, bis der Bus zur Gjevilvasshytta abfahren sollte. Ich holte mir noch eine Dose Bier und genoss die Sonne. Als der Bus abfahren sollte, sah ich zwei Studenten und eine Dame, die auch auf den Bus zu warten schienen. Ein anderer Busfahrer, der gut deutsch sprach, teilte mit, dass heute ersatzweise ein Taxi fährt, welches schon abfahrbereit war und uns zur malerischen Gjevilvasshytta fuhr.
Man gab mir ein Bett in einem 3er Schlafsaal und ich meldete mich zum middag um 18 Uhr an. Ich kaufte mir noch eine teure Dose Bier (120 NOK) und setzte mich in die Sonne. Kurz vor dem Abendessen ging ich nochmal aufs Zimmer und traf „DT“, so wollte er genannt werden, einen Amerikaner aus LA, der die Sehenswürdigkeiten Norwegens abklapperte und den Trekanten gerade hinter sich gebracht hatte.
DT war nett und setzte sich beim Abendessen zu mir und zwei deutschen Studenten. Die Folge war, dass fast nur englisch gesprochen wurde, was ich nicht mag. Zudem gab es Lachs, den ich auch nicht unbedingt mag. Nach dem essen setzte ich mich nach draußen, wo es noch Kuchen gab. Als die Sonne weg war, ging es in die Stube und ich machte den Kamin an. DT setzte sich wieder zu uns und es wurde wieder englisch gesprochen. Also kümmerte ich mich in dem immer voller werdenen Saal um den Kamin.
Viele Oslo-Norweger waren angekommen, um am Wochenende den Trekanten zu laufen. Sie wurden u.a. instruiert, dass man Sonntag pünktlich zurück sein müsse, um den Zug nach Oslo zu erreichen. Man reist also besser nicht Donnerstags zur Gjevilvasshytta an, will man den Trekanten mehr oder weniger alleine und ruhig laufen und nicht jeden Abend dieselben Leute treffen. Ich war jetzt schon froh, eine andere Route gewählt zu haben. Die Nacht war angenehm. DT gab keinen Ton von sich, stand vor mir auf und war weg. Ich gehe wie immer ohne Frühstück los, diesmal gegen 8 Uhr.
2.9.2022 (von der Gjevilvasshytta nach Bårdsgarden)
Die ersten Meter geht es eine Straße entlang. Ich wollte aber noch runter zum See, den man von der Gjevilvasshytta aus sehen konnte, und am Strand entlang laufen. Einige Norweger hatten hier im Zelt übernachtet.
Schnell fand ich vom Strand auf den eigentlichen Wanderweg zurück. Ein schöner Weg, wenig beschwerlich, für den ersten Tag aber ausreichend anstrengend.
Als ich die Vassendhytta erreichte, konnte ich eine Pause gut gebrauchen und setzte mich in einen der Liegestühle in die Sonne. Die Hütte war verschlossen. Ich öffnete sie mit meinem DNT-Schlüssel und riskierte einen Blick hinein. Sehr schön! Hier hätte ich auch eine Nacht bleiben können, wollte aber noch weiter bis Bårdsgarden.
Also nochmal 5,5 km. Diese zogen sich länger als gedacht. Ich kam aber bereits gegen 15 Uhr auf dem Bårdsgarden an und traf direkt den Bauern, der mir ein Bett in einem 4er Schlafsaal zuwies. Ich sollte hier alleine bleiben, prima!
Draußen setzte ich mich in die Sonne und eine sehr redselige ältere Norwegerin gesellte sich zu mir. Sie genoss meine Gesellschaft und sprach gerne norwegisch mit mir. Die Sonne schien so schön, dass ich mir eine Suppe warm machte und sie draußen aß, mit Blick auf die Gipfel des Trollheimen.
Schließlich ging es wieder in die gute Stube. Ich kümmerte mich erneut um den Kamin und fing an das Buch zu lesen, dass Melanie mir mitgegeben hatte. Als ich müde war, machte ich draußen noch ein paar Photos vom Hof und ging schlafen.
3.9.2022 (von Bårdsgarden zur Innerdalshytta)
Nach einem tiefen 9-Stunden-Schlaf suchte ich meine Sachen zusammen. Ich war davon ausgegangen, auf meiner Tour durchs Trollheimen meine Power-Bank zu brauchen. Erschrocken musste ich feststellen, dass ich Kabel zum Laden der Power-Bank und des Handys dabei hatte, aber kein Kabel, um das Handy mit der Power-Bank zu verbinden. Wie sollte ich ohne Strom fürs Handy die nächsten Tage Photos machen? Ich war geschockt über meine Blödheit. Ich fragte die ältere Dame und ein anderes Pärchen, ob sie mir ein überflüssiges Ladekabel ausleihen oder verkaufen könnten. Dies hörte ein anderer Norweger, der mit mir kurz zuvor den Bauern geuscht hatte, um zu bezahlen. Er schenkte mir sein passendes Kabel, da er heute nach Hause fahren würde. Es lohnt sich also, norwegisch sprechen zu können.
Ich war glücklich, jetzt doch Photos ohne Ende machen zu können, die ich, solange ich Empfang hatte, in meinen WhatsApp-Status stellte. Viele freuten sich darüber, gaben mir Rückmeldung und wünschten mir eine gute Tour. Das vor mir liegende Innerdalen soll das schönste Tal Norwegens sein. Tatsächlich waren die ersten Kilometer dorthin auch malerisch, eine atemberaubende Gegend.
Ich traf auf 3 Norweger, die ein Bild von mir machten, direkt am Eingang zum Innerdalen. Ab dort wurde der Weg aber immer beschwerlicher. Runter gehen fällt mir ohnehin schwerer als rauf. Zudem ging es fast nur noch durch sumpfige Birkenwälder und Moore, wo man knietief einsackte. Das Tal war schön, aber der Weg selbst nicht. Ich fing an zu fluchen und wünschte mir, die Hütte würde bald auftauchen.
Mir dämmerte, das heute ja Samstag ist und viele Norweger das Wetter dazu nutzen würden, der an einem Tag zu erreichenden Innerdalshytte einen Wochenendbesuch abzustatten. So war es dann auch. Die Hütte war schon gut besucht, als ich endlich ankam. Ich fand aber noch ein Bett im Schlafsaal. Wenig später waren alle Betten vergeben, aber es kam immer noch mehr Volk.
Der Innerdalstårnet (Matterhorn des Nordens) ist ein Imposanter Zacken am Storvatnet im wunderschönen Innerdal!
Als auch das Winterquartier voll war, wurden Matratzen auf den Boden gelegt. In den Betten neben und über mir, 3 Holländer!
In der Küche, die irgendwann übervölkert war, hatte ich mir kurz vorher eine Dose Spaghetti warm gemacht. Ich traf auf einen heute in Trondheim lebenden Deutschen. Wir unterhielten uns prima über Gott und die Welt, Kinder und Auswandern etc.. Später laß ich auf dem Balkon das Buch von Melanie zu Ende und ging früh ins Bett. An eine ruhige Nacht war nicht zu denken. Zum Glück habe ich morgen eine kurze Tour von 14 km vor mir (dachte ich!).
4.9.2022 (vom Innerdalen nach Kårvatn)
Hatte ich am Vorabend gedacht, eine leichte Tour vor mir zu haben, hatte ich mich schwer getäuscht. Es sollten die 14 härtesten km aller Zeiten auf mich warten.
Das Wetter war wieder prima, nur Sonne, der Himmel wolkenlos. Ohne Frühstück ging ich los. Der Weg fing harmlos an, wurde aber schnell immer steiler. Dass ich Höhenmeter vor mir haben würde, ca. 1.000, war mir zwar klar, dass diese aber so steil in Serpentinen nach oben führen würden, war mir so nicht klar. Hier rächte sich nun der zu schwere Rucksack. Immer wieder musste ich anhalten und Pause machen. Ein norwegisches Pärchen mit Schäferhund, welches mich überholte, wenn ich Pause machte, war auch fix und foxi.
Endlich, nach ca. 3,5 Stunden war ich oben und zog mir erst einmal trockene Sachen an.
Nach einer Pause ging es dann endlich mal wieder bergab, zu Beginn direkt über ein Schneefeld. Ich rutschte aus, fiel auf den Hosenboden und glitt das Schneefeld hinunter. Mein Handy, welches mir dabei aus der Gurttasche fiel, rutschte hinter mir her. Ich rammte einen Stiefel in das Eis, konnte die Rutschpartie so etwas bremsen und mein Handy greifen, bevor ich weiter 20 Meter den Hang hinunter rutschte, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Meine Hände waren sofort kalt vom Schnee. Zum Glück hatte keiner meine Rutschpartie gesehen und weiter ging es bergab.
Wie drei Schwestern aus einer griechischen Mythologie saßen am Wegesrand plötzlich drei ältere Norwegerinnen, mit welchen ich ins Gespräch kam. Sie fanden toll, wie gut ich norwegisch spreche und wollten wissen, woher ich komme und wohin es geht. Ich erzählte, dass ich nach Kårvatn will und am nächsten Tag weiter zur Trollheimshytta. Sie machten mich darauf aufmerksam, dass ich bis zur Trollheimshytta mindestens 9 Stunden brauchen würde und ermahnten mich, rechtzeitig loszugehen. Der Weg bergab nach Kårvatn nahm keine Ende. Außerdem hatte ich mir den rechten Fuß vertreten, weshalb ich die nächsten Tage Schmerzmittel nehmen musste, um überhaupt in den Schuh zu kommen. Schließlich endete der Waldweg auf einer Straße.
Von dort waren es noch 2,5 km bis zum Hof Kårvatn an der Straße entlang. Die DNT-Hütte liegt auf einem großzügigen Bauernhof, ohne Handyempfang. Ich hatte die ganze Hütte für mich alleine und machte mir nach einem Tee und einer Dusche eine Dose Spaghetti warm. Ich feuerte den Ofen an und machte es mir im Kaminzimmer gemütlich. Ich fing an, das Buch „Achtsam Morden“ zu lesen. Die Geschichte über einen Anwalt fing mich direkt ein und ich las 100 Seiten. Als ich zu Bett gehen wollte, kam doch noch eine Übernachtungsgast, allerdings ein Arbeiter, der auf dem Hof beschäftigt war.
5.9.2022 (von Kårvatn zur Trollheimshytta)
Ich folgte dem Rat der 3 Norwegerinnen und ging schon um 6:45 Uhr los. Der Fuß schmerzte anfangs, gab dann unter der Wirkung der Medizin aber irgendwann Ruhe. Das war auch nötig, lagen doch zu Beginn wieder Höhenmeter und insgesamt 25 km Strecke vor mir. Schnell überwand ich die erste Anhöhe und durchschritt eine von Bergen eingekesselte Hocheben aus Moor und Morgentau. Es war ein erhabenes Gefühl hier morgens als erster in dieser Kulisse bei Sonnenaufgang unterwegs zu sein.
Ich folgte dem Weg über Brücken, leichte Anhöhen und am See entlang und genoss die wieder einmal am blauen Himmel stehende Sonne. Immer wieder tankte ich das klare Wasser der Flüsse, wenn ich Pause machte. Schließlich ging es wieder durch Birkenwälder bergab. Der Weg zog sich und als ich eine Brücke erreichte, wähnte ich mich schon am Ziel und legte mich ins Flußbett auf den Kies. Ich hatte mich aber getäuscht. Tatsächlich hatte ich erst einen verlassenen Hof erreicht und musste noch ca. 1 Stunde weiter, bis ich die Brücke erreichte, welche auch in der Karte eingezeichnet war.
Als ich die Trollheimshytta erreicht hatte, hatte ich tatsächlich fast 10 Stunden gebraucht (inkl. Pausen!). Am Empfang bestellte ich mir erst einmal ein Trolløl.
Insgesamt waren mit mir 6 Gäste da. Neben 4 Norwegern noch ein Däne, mit dem ich das Zimmer teilte. Wir unterhielten uns gut beim Essen und später noch im Kaminzimmer. Zwischendurch las ich weiter „Achtsam Morden“. Weil ich ziemlich müde war, ging es aber früh ins Bett.
6.9.2022 (von der Trollheimshytta zur Jøldalshytta)
Ich hatte mich an diesem Tag für den leichtesten von drei möglichen Wegen zur Joldalshytta entschieden, nämlich den durch das Tal, für welchen ich max. 5-6 Stunden brauchen sollte. Das Wetter wäre perfekt gewesen, um die 10 stündige Route übers Gebirge Trollhetta zu nehmen. Das hätten meine Beine aber heute nicht mitgemacht. Weil ich deshalb viel Zeit hatte, hatte ich auch Frühstück gebucht und wir saßen wieder zu 6 zusammen. Dabei auch ein norwegisches Pärchen, welches ich zwei Tage später auf der Gjevilvasshytta wieder treffen sollte. So gestärkt ging es dann los durch das Tal, welches zu Beginn noch im Schatten lag. Ich folgte dem Fluß, bis sich die Sonne rechts über den Bergkam erhob und mich wärmte. Tatsächlich waren es nach einer klaren nacht morgens nur drei Gard gewesen.
Der Weg war insgesamt nicht so atrraktiv, wie die Wege zuvor. Zudem folgte man die letzten 3-4 km einem Traktorweg. Das störte mich aber nicht, schließlich wollte ich mich ja auch etwas erholen nach zwei anstrengenden Tagen. Gegen 15:30 Uhr erreichte ich dann bereits die Jøldalshytta.
An diesem Abend waren mit mir nur 5 Gäste da. Ein älteres Ehepaar aus Deutschland, ein Norweger und eine Norwegerin auf Heimaturlaub, welche in Stetin Medizin studiert. Die Konversation war wegen des deutschen Ehepaars sehr anstrengend, weil die Ehefrau ständig englisch sprechen wollte. Im Kaminzimmer hatten wir die beiden dann abgeschüttelt und konnten uns zu dritt vernünftig auf norwegisch unterhalten, u.a. darüber, welchen Weg die beiden morgen zur Trollheimshytta nehmen sollten. Es ging wieder früh ins Bett, wo ich noch etwas las. Nachts musste ich auf Toilette und sah einen Sternenhimmel wie noch nie zuvor.
7.9.2022 (von der Jøldalshytta zurück zur Gjevilvasshytta)
Ohne Frühstück war ich um 8 Uhr abmarschbereit zum Ausgangspunkt meiner Tour, der Gjevilvasshytta. Der Weg dorthin ist toll, verteilen sich die Höhenmeter doch gleichmäßig auf die lange Strecke. Sobald man den Birkenwald verlassen hat, hat man weite Landschaften vor sich und plötzlich sah ich zwei Rentiere durch die Prärie streifen. Langsam näherte ich mich. Sie schienen auch nicht sehr scheu zu sein, so dass ich bis auf ca. 50 Meter an sie herankommen konnte.
Hinter der nächsten Anhöhe lagen zwei Tippies. Daneben ein eingezäuntes, aber leeres Gehege. In einigen hundert Meter Entfernung stand eine Herde von ca. 40 Tieren, welche sich höher ins Gebrige zurückzog, nachdem sie mich wahrgenommen hatte. Später liefen mir noch einzelne Rentiere über den Weg, bis ich dann mein Ziel erreicht hatte. Die Hüttenwirtin, welcher ich mein Wiederkommen nach einer Woche angekündigt hatte, erkannte mich sofort und begrüßte mich sehr erfreut. Ebenso das norwegische Pärchen von der Trollheimshytta, welches hier einen Ruhetag eingelegt hatte. Mit Ihnen kam ich sofort wieder ins Gespräch. Wir setzten uns in die Somnne und tranken ein Bier.
Zum Abendessen gab es Würstchen und „Eisbein“. Abends im Kaminzimmer setzte ich mich alleine ans Fenster, um dort möglich lange noch lesen zu können.
Einige Gäste treffen abends noch ein, um das letzte bediente Wochenende auf der Hütte für einen „Trekanten“ zu nutzen. Drei Holländer kommen zu mir aufs Zimmer.
Für morgen früh habe ich Frühstück und ein Taxi für 10 Uhr bestellt, welches mich zum Bahnhof nach Oppdal bringen wird.
8.9.2022 (zurück nach Oslo)
Im Trollheimen gewesen zu sein, war toll, aber auch anstrengend. Das auf und ab ist nicht zu unterschätzen. Statt sonst 180 km in der Hardangervidda, war ich nur 120 km unterwegs, allerdings viele viele Höhenmeter. Ich bin gespannt, für welche Gegend ich mich nächstes Jahr entscheiden werden. Vielleicht steht ja auch eine Winterüberquerung der Hardangervidda per Ski an!
2 Kommentare
Melanie Lassmann
So so wunderschön!! ❤️
Melanie Lassmann
So so schön ❤️